Hülsenfrüchte

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Hülsenfrüchte haben oft besonders große Samen; auf alle Fälle sind sie kleine Kraftpakete. Sie enthalten eine Menge Ballaststoffe und Eiweiße, was sie für eine gesunde Ernährung so wertvoll macht.
Getrocknet sehen sie auch hübsch aus – schon so manches Mal habe ich getrocknete rote Linsen als Kerzensand eingesetzt.
Um getrocknete Hülsenfrüchte selbst zu kochen, braucht es Geduld und Zeit. Zunächst werden sie über Nacht in viel Wasser eingeweicht. Das Einweichwasser wird am nächsten Tag abgeschüttet und die Hülsenfrüchte werden dann in viel Wasser gekocht – lange gekocht (rechne mit 45 bis 60 Minuten und beachte die Packungsanweisung). Gib‘ dem Kochwasser 1 TL Salz und 1/4 TL Kaiser Natron zu. Kochsalz (NaCL) und Natriumbikarbonat (NaHCO3) sorgen dafür, dass die Pektinketten der recht harten Schalen besser geknackt werden können und dass Calciumionen aus hartem Leitungswasser, die diesen Prozess stören würden, neutralisiert werden. Die Kochzeit verkürzt sich, weil die Schalen schneller weich werden, nebenbei werden sie auch „bekömmlicher“.
Die lange Kochzeit vernichtet natürlich auch das stabilste Vitamin – allerdings bleiben alle Eiweiße und Ballaststoffe erhalten. Da es uns, was Hülsenfrüchte angeht, um genau diese beiden Stoffe geht, dürfen wir getrost zu Konserven greifen, denn sie stehen den selbst gekochten in Sachen Eiweiß und Ballaststoffen in nichts nach.

Kohl und Bohne – die sind nicht ohne!
Ballaststoffen wird eine wichtige Bedeutung zur Vermeidung und Therapie häufiger Erkrankungen zugeschrieben, dazu gehören z. B. Verstopfung, Divertikulose, Darmkrebs, Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörungen …
Ballaststoffe befinden sich nur in pflanzlichen, nicht aber in tierischen Lebensmitteln.
Pektine aus den Pflanzenzellen gehören zu den löslichen Ballaststoffen.
Cellulosen aus den Pflanzenfasern sind nur in saurem Milieu löslich.
Lignin, der sogenannte „Holzstoff“ aus Pflanzenfasern, ist unlöslich.

Außer diesen für unsere Gesundheit wertvollen Stoffen enthalten ballaststoffreiche Lebensmittel wie Vollkornprodukte, Kohl und Hülsenfrüchte auch immer mehr Vitamine (Kohlrohkost, Getreideflocken) und Mineralien als ballaststoffarme oder ballaststofffreie Lebensmittel. Hülsenfrüchte sind zudem besonders reich an Eisen und Eiweiß.

Wenn nur die Nebenwirkungen nicht wären! Jeder kennt den Spruch, der dazu gehört:
Jedes Böhnchen …
Diese Tönchen entstehen durch Darmgase, die als Nebenprodukt beim bakteriellen Abbau von Ballaststoffen entstehen. Eine gewisse Menge Darmgas entsteht immer und bei jedermann – meistens verlässt sie uns ganz unmerklich.

Manchmal jedoch entsteht so viel Luft im Bauch dass sie sich als abgehende „Darmwinde“ (Flatulenzen) oder durch einen Blähbauch (Meteorismus, u. U. schmerzhaft) bemerkbar macht. Typische Ursachen für diese lästigen Störungen sind:
Vermehrte Luft im Darm durch hastiges Essen (vermehrtes Luftschlucken)
Kohlensäure in Getränken
Ballaststoffe aus Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Kohl, Porree, Steckrübe
Fruchtzucker aus Übermaß an Obst (z. B. Apfel, Birne, Kirsche, Pflaume)
Sorbit aus Früchten oder industriell mit Sorbit gesüßten Lebensmitteln
Lebensmittelunverträglichkeiten

Tips und Tricks
Wenn du deine Ernährung von hellem Mehl auf Vollkorn umgestellt hast, dann darfst du darauf vertrauen, dass dein Darm sich an die Mehrarbeit gewöhnt und dich innerhalb weniger Wochen in Ruhe lässt. Ansonsten kannst du es mit folgenden Maßnahmen versuchen:
Mit Kümmel oder Muskat kochen
Anis-Fenchel-Kümmeltee zum Essen / nach dem Essen
Kümmelöl auf das Essen träufeln / Brot in Kümmelöl tunken
Wärmflasche auf den Bauch legen
einen Bauchwickel auflegen (s.u.)
Spaziergang / Walken / Joggen
Entschäumungsmittel (z. B. Sab simplex®)

Bauchwickel
Konzentrierten Kamillentee oder Schafgarbentee herstellen, ein Geschirrtuch darin tränken, etwas auswringen, um den Bauch legen, darauf ein Handtuch, darauf eine Wärmflasche, 30 Min. liegen lassen, dann abnehmen und weitere 30 Minuten ruhen.

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