Auf ewig jung?
Wer wollte nicht gerne jünger aussehen und sich jünger fühlen.
Dem Alter ein Schnippchen schlagen?
Kann das funktionieren?
Warum Zellen altern
Unsere Körperzellen erneuern sich ständig, indem sie sich teilen. Einige – wie die Zellen der Haut und der Darmschleimhaut) – teilen sich dabei schneller als andere. Alle Zellen aber altern durch diese energieaufwendigen Teilungsschritte und häufen sich mit fortschreitendem Alter und auch im Verlauf von Entzündungsprozessen an. Mit den Teilungsschritten werden die Telomere (die Endstrecken der DNA) laufend etwas kürzer, bis die Zellen sich irgendwann nicht mehr teilen können. Auch chronischer Stress verkürzt die Telomere. Wenn Zellen sich nicht mehr teilen, dann befinden sie sich im Stadium der sogenannte Seneszenz (senium = Alter).
Unsere Zombies
Seneszente Zellen – auch Zombies genannt – haben nicht nur schädliche Einflüsse. So können sie jüngere Zellen zur Teilung anregen. Überwiegend gelten sie jedoch als Zellmüll, der über bioaktive Stoffe zu chronischer Entzündung und damit in einen Teufelskreis der Alterung führen kann.
Grund genug für die Wissenschaft, zu erforschen, auf welche Weise ein Großteil der Zombies abgeräumt werden könnte. Dabei spielt die Autophagie (Abräumung und Auflösung der defekten Zellen durch den Körper selbst) eine große Rolle. Stressreduktion, Fasten, gesunde Ernährung und Sport erhöhen nachweislich das Ausmaß dieser Autophagie.
Im wissenschaftlichen Fokus stehen außerdem Genetik, Epigenetik und speziell unser körpereigenes Aufräumenzym AMPK Gamma1, das überalterte Zellen aus dem Weg schafft. Ebenfalls interessant scheinen bestimmte Antikörper, Chemotherapeutika in niedriger Dosis und Sekundäre Pflanzenstoffe (wie z.B. Quercetin aus Obst und Gemüse, Spermidin aus Weizenkeimen …) zu sein, von denen man sich eine Einflussnahme erhofft.
Weltweite Blue Zones
Weniger zu essen bedeutet länger zu leben. Eine asketische Lebensweise wirkt verjüngend und lebensverlängernd, indem der Körper in Fastenphasen auf das zurückgreift, was er außer Lebensmitteln noch für seinen Stoffwechsel verwerten kann – nämlich die defekten seneszenten Zellen. Dazu kann auch schon ein dauerhaftes Intervallfasten beitragen; mit einer täglichen Kalorienzufuhr, die nicht über dem Tagesbedarf sondern im Gegenteil knapp darunter liegt.
Fastenzeit = Autophagiezeit!
Wie das geht, machen uns die Bewohner bestimmter Regionen vor.
Es gibt auf der Welt fünf so genannte Blue Zones. Zu den Blue Zones gehören Ikaria (Griechenland), Loma Linda (Kalifornien), Nicoya (Costa Rica), Ogliastra (Sardinien) und Okinawa (Japan). Die dort lebenden Menschen werden deutlich älter und bleiben gesünder als der Rest der Welt. Zu ihrer außergewöhnlichen Langlebigkeit könnten laut Wissenschaft u. a. folgende Faktoren beitragen:
– ihre konstante gleichbleibende Lebensweise
– ihre stabile soziale Integration
– ihre natürliche Alltagsbewegung
– ihre Lebensfreude unter Vermeidung von Hektik,
– ihre maßvolle mediterran geprägte Ernährung mit viel Obst und Gemüse
Blue Zone in Europa?
Und wen wundert’s – auch bei uns in Europa könnten wir unsere Blue Zone schaffen. Wir müssen nur bereits gut bekannten Lifestyle- und Ernährungsempfehlungen folgen, um unsere Zombies in Schach zu halten, als da wären:
– vollständiger Verzicht auf Nikotin
– weitgehender oder vollständiger Verzicht auf rotes Fleisch
– weitgehender oder vollständiger Verzicht auf hochverarbeitete Lebensmittel
– gemäßigte Verwendung von Industriezucker
– wenig oder kein Alkohol
– Sonnenschutzmaßnahmen
– viel Obst + Gemüse
– regelmäßig Sport + Bewegung
– regelmäßige Offline-Entspannungsphasen
– gesunder Schlaf
Nun sind uns all‘ diese Empfehlungen natürlich nicht neu. Aber es gibt nun einmal keine neue Geheimwaffe. Und keine Aussicht auf ein ewiges Leben – bislang jedenfalls nicht. Und möglicherweise ist das ja auch besser so?
Es ist nie zu spät!
Gesundes Altern und Lebenserwartung werden zu 20 % von deinen Genen, zu 30 % von Umweltfaktoren und zu 50 % von deinem Lifestyle geprägt.
Forscher haben herausgefunden, dass über die Muskelmasse, die Art der aufgebauten Muskulatur und die Relation zur Fettmasse die wahrscheinliche Lebenserwartung vorhergesagt werden kann. Daraus wiederum lassen sich Empfehlungen für Bewegung und Sport ableiten.
Was für den den Sport gilt, gilt auch für eine gesunde Ernährung. Eine lebenslang gesunde Ernährung kann das Leben um bis zu 10 Jahre verlängern. Aber auch 80-jährige, die ihre Ernährung auf die Regeln der DGE abstimmen, können ihre Lebenserwartung noch um etwa 3 Jahre aufstocken!
„Es kommt nicht darauf an dass wir alt werden sondern wie wir alt werden.“
vegetarisch.kompakt-billeburg.de