Fasten – häufige Fragen

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Totalfasten oder Teilfasten?
Totalfasten (Heilfasten, ohne feste Nahrung) bedeutet für den Körper eine große Stoffwechselumstellung. Der körperliche Stress ist groß, Nebenwirkungen sind häufig, so können sich z. B. innerhalb sehr kurzer Zeit in einem eingedickten Gallensaft Steine bilden. Die Muskulatur nimmt rapide ab. Bei einem Teilfasten (bei dem nur bestimmte Lebensmittelgruppen weggelassen werden) sehe ich diese Nachteile nicht. Aber auch das Teilfasten mit basischen Lebensmitteln kann zu Nebenwirkungen führen. Meiner Erfahrung nach bekommen etwa 50% der Teilfastenden am 2.-3. Tag einen Kopfschmerz (möglicherweise durch Mobilisierung von Säuren oder durch Verschiebung von Mineralien), der sich wie ein Kater anfühlt und mit einem Schmerzmittel behandelt werden darf. Wer eine Fruchtzuckerunverträglichkeit hat (dies ist bei ca. 10 % der Menschen der Fall), kann auf Fruchtzucker (insbesondere aus Obst, Trockenfrüchten) mit Übelkeit, Erbrechen, Blähungen, Bauchschmerzen oder Durchfall reagieren. Für Menschen mit Fruchtzuckerunverträglichkeit bietet sich dann doch eher ein Teilfasten ohne Obst oder ein Intervallfasten an. Obstsäfte sollten dabei aufgrund ihres Fruchtzuckergehaltes gemieden werden.

Droht im Anschluss der Jojo-Effekt?
Ja- und genau deshalb ist Totalfasten ja auch kein geeignetes Verfahren, um nachhaltig abzunehmen. Besteht der Wunsch nach Gewichtsabnahme, dann muss nach dem Fastenbrechen auf eine zucker- und fettarme Ernährung übergegangen werden. Nur wer sich weniger Kilokalorien zuführt als er verbraucht, nimmt ab! Ausdauersport (Walken, Radfahren, Schwimmen, Ballsport …) hilft auf ideale Weise beim Verbrennen der Kalorien, Muskeltraining erhöht die Muskelmasse und damit den Grundumsatz. Beim Intervallfasten, das man durchaus auch lebenslang durchführen kann, ist die Gefahr des Jojo-Effektes im Rahmen eines Fastenbrechens zwar auch gegeben; hier kann der Jojo-Effekt jedoch durch konsequente Wiederaufnahme des Intervallfastens rasch ausgeglichen werden.

Was nützen mir Totalfasten oder Basenfasten?
In unserem Stoffwechsel fallen ständig Abbauprodukte an, die teils ausgeschieden, teils aber auch im Fett- und Bindegewebe gespeichert werden. Diese Stoffwechsellast ist umso größer, je ungesünder man sich ernährt und lebt. Mit einer Fastenperiode lassen sich viele dieser Abbauprodukte mobilisieren und ausscheiden (vorrangig über die Nieren). Arachidonsäure entstammt alleine tierischen Produkten (Fleisch, Innereien, Schmalz, Milch, Käse …) und verstärkt Rheumaschmerzen. Fasten mit basisch wirkenden Lebensmitteln (Obst, Gemüse, pflanzliche Fette) ist deshalb für Rheumatiker ideal geeignet, um ihre Schmerzen zu lindern. Auch Menschen mit Histaminintoleranz (das sind bis zu 5% der Menschen) erfahren durch Verzicht auf gelagerte, geräucherte, gegorene, gereifte und konservierte Lebensmittel eine Besserung ihrer Beschwerden.

Wie lange und wie oft darf ich fasten?
Beim Basenfasten darf man sich satt essen und fühlt sich meistens innerhalb weniger Tage prächtig. Es fühlt sich für den Körper vom ersten Tag wie das Bad in einem Jungbrunnen an, ist familientauglich und zudem auch für Berufstätige einfach umzusetzen. Aufgrund seiner Eiweißarmut empfehle ich, diese Form der Ernährung längstens 2 Wochen durchzuführen. Teilfasten mit basisch wirkenden Lebensmitteln bietet gegenüber dem Heilfasten den großen Vorteil der häufigen Wiederholbarkeit, ganz nach eigenem Belieben (z. B. 4 mal 1 Woche pro Jahr, 1 Tag pro Woche, 1 Wochenende pro Monat …). Am besten erhöht man jedoch grundsätzlich und dauerhaft den Anteil seines Obst- und Gemüseverzehrs.

Wem sollte man aus gesundheitlicher Sicht zu einer vegetarischen Ernährung raten, wem sogar zu einer veganen?
Ich würde allen Menschen auf dieser Erde zu einer vegetarischen Ernährung raten, da sie zum einen für alle gesund ist und zum anderen die Ernährung der Weltbürger rettet. Das versteht man, wenn man weiß, dass für die Produktion von 1 kg Fleisch 7-10 kg Getreide verbraucht werden. 1 kg Fleisch macht nur sehr wenige Menschen satt – 10 kg Getreide aber sehr viele!
Für die Gesundheit ist es allerdings mit dem bloßen Weglassen von Fleisch nicht getan. Um keinen Nährstoffmangel zu erleiden, gehört eine gute Portion Ernährungswissen dazu.
Rheumatiker können von einer dauerhaft veganen Ernährung profitieren, da sie dann nicht mehr von der Arachidonsäure geplagt werden. Aber auch alle anderen sollten die vegane Ernährung zumindest einmal 4 Wochen lang ausprobieren. Auch sie werden dazu gewinnen, nämlich an körperlichem Wohlgefühl, gutem Gewissen, verbessertem Selbstwertgefühl und berechtigtem Stolz!

Kann eine basisch betonte Kost unser Mikrobiom im Darm günstig beeinflussen?
Ja, das kann sie.
Eine basisch betonte Kost sollte zu 60 % aus basisch wirkenden Lebensmitteln bestehen. In unserer Gesellschaft haben jedoch immer noch die säurebildenden Lebensmittel (vorrangig tierische Produkte) die Oberhand. Ein dauerhaft hoher Eiweißanteil der Nahrung (Fleisch- und Fischwaren, Meeres- und Schalentiere) fördert die unerwünschte Ausbreitung von Fäulnisbakterien in unserem Darm. Darmwandstabilisierend und damit immunstabilisierend wirken Lebensmittel, die u. a. die Vermehrung von Milchsäurebakterien fördern, wie z. B. Obst, Gemüse oder Joghurt.

Wie kann ich einen Muskelabbau beim Fasten vermeiden?
Wer regelmäßig Sport treibt, wirkt einem Muskelabbau entgegen. Außerdem könnte man auch ein sogenanntes eiweißmodifiziertes Teilfasten wählen, bei dem täglich 30 g Eiweiß verzehrt wird (in Form von z. B. Quark, Hülsenfrucht, Sojaprodukt).

Welche Lebensmittel sind besonders empfehlenswert, um zu entsäuern?
Obst und Gemüse (auch Kartoffeln in jeder Form). Für die basenbildende Wirkung ist es unerheblich, ob roh oder gekocht, denn die für die Basenwirkung verantwortlichen Mineralien überstehen jede Zubereitungsprozedur.
Basenbildende Getränke sind Obst- und Gemüsesäfte, Früchtetee, Kamillentee, Grüner Tee, Kräutertee und Gemüsebrühe.

Welchen Sattmacher darf man beim Entsäuern bedenkenlos essen?
Für den kleinen Hunger zwischendurch bieten sich Obst und Rohkost an, aus der Hand oder als Salat. Ansonsten soll man sich bei den 3 Hauptmahlzeiten satt essen.
Das gedanklich größte Problem ist in der Regel das Frühstück. Mit Kefir als neutral wirkendem Lebensmittel kann man jedoch eine prima Grundlage für ein Morgen- oder Zwischendurchmüsli schaffen (mit Obst, Trockenfrüchten, Haselnüssen, braunem Zucker). Und als Kaffee ist ein Presskaffee erlaubt, der im Gegensatz zum Filterkaffee basisch wirkt (für Presskaffee wird das kochende Wasser direkt auf das Kaffeepulver gegeben).

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