Rheumatischer Formenkreis
Dies ist ein Sammelbegriff für etwa 200 Krankheiten, die schubweise Schmerzen und Bewegungsstörungen verursachen. Dazu gehören entzündliche Gelenk- und Wirbelsäulenerkrankungen (z. B. rheumatoide Arthritis, Morbus Bechterew), systemische Bindegewebs- und Gefäßerkrankungen (Kollagenosen, Vaskulitiden), Gicht und degenerative nicht entzündliche Gelenks- und Wirbelsäulenerkrankungen (z. B. Arthrosen).
Ein Großteil der entzündlich-rheumatischen Erkrankungen lässt sich mit entzündungshemmenden Medikamenten behandeln. Je nach Verlauf können auch Medikamente erforderlich werden, die in das Immunsystem des Körpers eingreifen.
Aber auch mit der richtigen Ernährung lässt sich eine entzündlich-rheumatische Erkrankungen oft positiv beeinflussen. Die Beschwerden nehmen ab und manchmal können sogar Medikamente reduziert werden (natürlich immer nur in Absprache mit deinem Arzt). Um die Wirkung von Lebensmitteln auf Rheuma verstehen zu können, möchten ich euch jetzt die wichtigsten schädigenden und hilfreichen Fettsäuren als auch Antioxidantien vorstellen.
Arachidonsäure
Arachidonsäure fördert Entzündungen! Sie ist ausschließlich in tierischen Lebensmitteln enthalten! Je weniger Arachidonsäure mit der Nahrung zugeführt wird, desto weniger Eicosanoide (Entzündungsfaktoren)können aus ihr gebildet werden – entsprechend geringer prägen sich Gelenkentzündungen aus.
Der Gehalt an Arachidonsäure fällt gemäß folgender Reihenfolge:
Schmalz ˃ Schweinefleischwaren ˃ Geflügelfleischwaren, Butter ˃ Rindfleischwaren, Käse ˃ Sahne, Quark, Milch.
Je fettärmer das Lebensmittel ist, umso weniger Arachidonsäure enthält es!
Obst, Gemüse, Pflanzenmargarine, Pflanzenöl und Tofu enthalten keine Arachidonsäure.
Die im Fisch enthaltene Arachidonsäure wird durch die ebenfalls enthaltenen Omega-3-Fettsäuren sozusagen neutralisiert.
Omega 3-Fettsäuren
Omega-3-Fettsäuren sind Gegenspieler der Arachidonsäure, sie mindern Entzündungen!
Zu ihnen gehören Eicosapentaensäure (EPA), Docosahexaensäure (DHA) und Alpha-Linolensäure (ALA).
EPA und DHA konkurrieren im Stoffwechsel mit der Arachidonsäure, nehmen ihren Platz ein und hemmen dadurch ihre Umwandlung in entzündungsauslösende Stoffe.
EPA und DHA befinden sich insbesondere in fettreichen Meeresfischen (Thunfisch ˃ Hering ˃ Lachs ˃Makrele ˃ Sardelle ˃ Sardine). Der Wochenbedarf an EPA / DHA (ca. 3 g) lässt sich so mit 1-2 Fischportionen pro Woche decken.
Für Vegetarier: ALA kann im menschlichen Körper in DHA bzw. EPA umgewandelt werden (wie hoch dieser Umwandlungsanteil ist, ist noch Gegenstand wissenschaftlicher Forschungen). Alpha-Linolensäure kommt in bestimmten Pflanzenölen in beachtlicher Menge vor (Leinöl 50%, Walnussöl 12%, Rapsöl 9%).
Olivenöl enthält zwar nur wenig ALA, jedoch andere wertvolle Fettsäuren und gilt deshalb heute in jeder gesunden Küche ebenfalls als unentbehrlich.
Antioxidantien
Die Bildung von Entzündungsstoffen kann durch Antioxidantien zusätzlich gemindert werden. Deshalb sollte insbesondere auf eine ausreichende Zufuhr von Vitamin E (besonders reich daran ist Weizenkeimöl) und Selen (in Naturreis, Bohnen, Haferflocken, Weizenkleie, Vollkornbrot, Paranüssen) geachtet werden.
Vegetarische Ernährung
Eine vegetarisch ausgerichtete Ernährung kann Rheumabeschwerden lindern – probiere es doch einfach einmal aus!
Ernährung bei Rheuma – die top 5
– Pesco-vegetarische Ernährung (mit Fisch, Eiern und Milchprodukten),
regelmäßig Obst, Gemüse, Vollkornprodukte
– maximal 1 bis 2 kleine Fleischmahlzeiten / Woche
– mögliche Alternative zum ansonsten empfohlenen fetten Fisch:
Algenöl oder vegane Omega 3-Kapseln (jeweils Omega 3 aus Mikroalgen),
von der DGE empfohlene tägliche Zufuhr: 250 mg DHA/ EPA
– Olivenöl und Rapsöl für die warme Küche,
Weizenkeimöl, Leinöl, Walnussöl für die kalte Küche.
Vitamin E ggf. in Kapselform (Arztabsprache)
– Fastenperioden erwägen (Durchführung unter Anleitung, zuvor Arzterlaubnis einholen). Leinöl- und / oder Kurkumakur, siehe 📜Goldene Milch.
Gibt es Trigger für Rheumaschübe?
Nicht immer lässt sich eine bestimmte Ursache für einen Rheumaschub finden. Oftmals wird das Immunsystem ohne ersichtlichen Grund überaktiv und attackiert eigenes Gewebe, Gelenke und Knochen. Allerdings sind Faktoren bekannt, die einen Schub begünstigen können. Mediziner sprechen von sogenannten „Triggern“. Zwei bedeutende Trigger sind laut dem Rheumaexperten Stress und Rauchen. Doch auch wechselnde Wetterbedingungen, belastende Situationen im beruflichen und / oder familiären Bereich, schlechter Schlaf, Schichtarbeit, Impfungen, Verletzungen und Infekte können einen Rheumaschub verursachen.
„Was viele unterschätzen: Wenn Rheumamedikamente ohne Absprache mit dem Arzt geringer dosiert oder gar abgesetzt werden, kann das einen neuen Schub auslösen“, sagt Rehart (CA Agaplesion Frankfurt). „Auch Impfungen sind als Rheuma-Trigger bekannt. Da Impfungen das Immunsystem aktivieren, sollten Rheumapatientinnen und -patienten sich in einer ruhigen Lebenslage impfen lassen und sich die Tage davor und danach viel Ruhe gönnen.“
Info-Tipp www.debinet.de
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