Fasten mit Basen – die Praxis

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„Reich wird man erst durch Dinge, die man nicht begehrt.“
Mahatma Gandhi, Pazifist und Menschenrechtler (1869-1948)


Wie läuft das Basenfasten ab?
Leichtere Ernährungstage vor dem Basenfasten (sogenannte Entlastungstage) sind nicht erforderlich. Du kannst deshalb grundsätzlich immer und sofort starten – zum Beispiel jetzt.
Empfehlenswert ist jedoch, erst einmal weiter zu lesen, um dann in Ruhe an einem Samstag oder Sonntag mit dem Basenfasten zu beginnen. Berufstätige sollten direkt einen Einkaufsplan für mehrere Tage erstellen, damit der Alltagsstress nicht die Einkäufe und Rezeptzubereitung und damit das ganze Basenfasten über den Haufen wirft.
Du kannst 5 oder 7 Tage basenfasten – wie es am besten in deinen Zeitplan passt. Ein längeres Basenfasten ist nicht zu empfehlen, da diese Form der Ernährung auf Dauer zu eiweißarm wäre.
Pflanzenbasierte Rezepte sind natürlich auch für die Nichtfastenden in der Familie geeignet, so dass alle die gleiche warme Mahlzeit essen können, was dir die Durchführung des Fastens sehr erleichtern wird. Deine Familienangehörigen können sich die Mahlzeit jeweils nach Wunsch mit Brot, Spiegelei oder anderem ergänzen.
Ein Fastenbrechen (beim Heilfasten geschieht dies mit einem Apfel) erübrigt sich eigentlich. Wenn du aber ein entsprechendes Ritual haben möchtest, dann iss eine Scheibe trockenes Vollkornbrot.

Nicht erlaubt
Tierisches Eiweiß (aus Fleisch, Eiern, Milch, Käse Joghurt, Quark, Sahne…) wird sauer verstoffwechselt. Auch Milchprodukte wirken säurebildend, lediglich Kefir und Molke werden nicht sauer, sondern neutral bzw. leicht basisch verstoffwechselt.
Auch Pflanzen mit hohem Eiweißgehalt (wie Getreide, Hirse, Quinoa, Linsen, weiße Bohnen, Erbsen) und deren Produkte wie Brot, Cornflakes oder Nudeln sind nicht erlaubt. Phosphatreiche Lebensmittel wie Colagetränke und Käse (Schmelzkäse, Bergkäse, Parmesan u.v.a.) wirken Säure bildend und haben beim Basenfasten ebenfalls keinen Platz. Kaffee, schwarzer Tee, Fencheltee, Rotbuschtee, Matetee und Alkohol führen zu einer mehr oder weniger starken Säureflut.
Weißen Zucker meiden wir während des Basenfastens ebenfalls. Zwar wird er als neutral eingestuft, jedoch sind die zuckrigen Produkte in ihrer Zusammensetzung oft sehr komplex und dadurch als eher Säure bildend anzusehen (Süßigkeiten, Gebäck, Limonade, Majonäse, Ketchup…). Da brauner Zucker mehr Basen bildende Mineralien enthält als weißer Zucker, darf er in Maßen verwendet werden.
In der Literatur werden übrigens teils sehr unterschiedliche, manchmal sogar widersprüchliche Angaben zur Säure- / Basenwirkung von Lebensmitteln gemacht, hierzu gehören unter anderem Essig, Rosenkohl, Sauerkraut, Spargel, Nüsse, Grüner Tee, Soja, Reis, Artischocken und Knoblauch.

Vorsicht Falle!
Meide die Konservierungsstoffe Schwefelsäure und Sorbinsäure. Gleiches gilt für die Salze dieser Säuren (Sulfit, Sulfide, Sorbate), die oft in Kartoffelpureepulver, Trockenfrüchten, Säften, Konserven, TK-Produkten und Margarine enthalten sind (übrigens auch im Wein). Sorbit (ein Zuckeraustauschstoff) kommt natürlicherweise in Früchten vor und darf mit diesen verzehrt werden.
Die gute basische Wirkung von TK-Kartoffelprodukten bleibt durch die auf den Packungen angegebenen Zusätze unberührt; Schwefel- und Sorbinsäure sollten jedoch auch hier nicht enthalten sein!
Zu vielen anderen Zusatzstoffen und Produkten gibt es einfach keine Informationen bezüglich ihrer Säure-Basenwirkung, jedoch erscheinen mir Ascorbinsäure (=Vitamin C, welches ja auch insbesondere in Obst und Gemüse enthalten ist) und Gewürze (die man ja nur in kleinen Mengen zu sich nimmt) in dieser Hinsicht unbedenklich.

Was bleibt denn dann noch übrig?
Keine Sorge, es bleiben noch ganz leckere essbare Dinge übrig.
Obst und Gemüse enthalten wenig Eiweiß, aber viele Basen bildende Mineralien (z. B. Calcium, Kalium, Natrium, Magnesium). Obst und Gemüse spielen deshalb beim Basenfasten die Hauptrolle, als Gemüse, Salat, Suppe und in Form von Saft.
Kartoffeln, egal ob frisch oder tiefgekühlt, sind in allen Zubereitungsformen erlaubt, sofern lediglich pflanzliches Öl, Zitrone, Salz oder andere Gewürze zugesetzt sind. So kommst du in den Genuss von Pellkartoffeln, Pommes frites, Rösti, Bratkartoffeln und anderen Kartoffelvariationen!
Pflanzenöle gelten als neutral, Margarine als diskret Säure bildend und Butter als diskret Basen bildend.

Getränke
Trinke viel, um Blutgefäße, alle Organe einschließlich Bindegewebe und Nieren als auch Lymphgefäße gut zu durchzuspülen und Stoffwechselendprodukte auszuscheiden.
Nimm möglichst mindestens 2 Liter Wasser täglich zu dir (Leitungswasser, stilles Wasser, Mineralwasser medium). Viele Mineralwassersorten als auch hartes Leitungswasser enthalten reichlich Basen bildende Mineralien und Natriumbikarbonat. Weiches Leitungswasser enthält dagegen nur sehr wenig Magnesium und Calcium, in diesem Fall kann es dann sinnvoll sein, stattdessen ein Mineralwasser zu trinken.
Kaffee ist nur als Kaffeeaufguss oder Presskaffee erlaubt – also kein Filterkaffee. Des Weiteren darfst du Früchtetee, Kamillentee, Brennesseltee, Kräutertee-Mischungen, Grünen Tee, rein pflanzliche Gemüsebrühe, Obstsäfte mit 100% Fruchtanteil und ohne Zuckerzusatz, Gemüsesäfte, Molke und Kefir trinken.
Auch Pfefferminztee wirkt Basen bildend. Fencheltee wird aus den Samen des Fenchels zubereitet und wirkt Säure bildend. Fenchel als Gemüse wirkt dagegen Basen bildend.

Die Mahlzeiten
Nimm täglich 3 Hauptmahlzeiten zu dir. Die Portionen dürfen groß gehalten sein, damit man sich an Salat, Suppe und Gemüse satt essen kann. Hungern gehört nicht zum Vitalfasten! Das Fasten besteht hier alleine im Weglassen von Säure bildenden Lebensmitteln.
Zum Frühstück
bieten sich Kaffeeaufguss, Tee, Obst, Obstsaft, Obstsalat, Kefir bzw. Mandeljoghurt mit Obst + Haselnüssen an.
Zum Mittagessen
eine warme Gemüsemahlzeit wie Duo– oder Trio-Gemüsesuppe, Ofengemüse, ein Puree, ein Stampf oder ein Gemüsegericht + Kartoffelprodukt.
Zum Abendbrot
einen Rohkostsalat. Berufstätige können umgekehrt für die Mittagspause einen vorbereiteten Salat mitnehmen und erst am Abend eine warme Gemüsemahlzeit zubereiten.
Für zwischendurch
sind Snacks (Obst, Saft, Gemüsebrühe, Müsli, Obstsalat, getrocknete Früchte und rohes Gemüse wie Gemüsesticks) erlaubt.

„Kleine Sünde“
Basenfasten ist mit Erbsenzählerei nicht vereinbar, denn das würde Stress mit sich bringen, womit niemand relaxen und genießen kann.
Nimm deshalb ruhigen Gewissens ab und zu eine „kleine Sünde“ in Kauf.
Dazu gehört z. B. eine kleine Menge Schmand / Sahne bzw. deren Veggie-Alternativen, welche ein Gericht geschmacklich aufwerten, es in der Summe der Zutaten jedoch immer noch deutlich basisch wirken lassen.
Auch bin ich der Meinung, dass du deinen Kaffee mit einem kleinen Schuss Milch genießen darfst, wenn du ihn so am liebsten magst.
Vermeide aber bitte weitere selbständige Sünden, denn das könnte ungeprüft schnell „ins Saure“ gehen!

Stark Basen bildend:
Rosinen, getrocknete Feigen, Spinat, Petersilie.
Grünkohl, Fenchel, Rucola, schwarze Johannisbeere, Kartoffeln und ihre Produkte.
Obstsäfte (100% Frucht), Gemüsesäfte, Früchtetee, Kräutertee, Grüner Tee, Gemüsebrühe.

Mäßig bis leichtgradig Basen bildend:
5-Minuten-Kaffeeaufguss.
Die meisten Obst- und Gemüsesorten, Pilze, grüne und rote Bohnen.
Mineralwasser, Molke.
Haselnüsse, Marmelade, Nuss-Nougat-Aufstrich, Fruchteis, Honig, brauner Zucker, Margarine.

Neutral wirkend:
Weißer Zucker, Kefir, Pflanzenöle.

Leicht- bis mäßiggradig Säure bildend:
Butter, Buttermilch, Bitterschokolade, Milch, Naturjoghurt, Frischkäse, Milchschokolade, Eis.
Filterkaffee, schwarzer Tee, Rotbuschtee, Fencheltee, Limonade, Eistee, Alkohol.
Erbsen, Linsen, weiße Bohnen.
Quark, Eier, Getreide und seine Produkte (wie Haferflocken, Brot, Cornflakes, Nudeln, Gebäck), Pseudogetreide (wie Hirse, Quinoa, Amaranth), Mais, Reis.

Besonders stark Säure bildend:
Geflügel, Fisch, Fleisch und deren Produkte.
Garnelen, Muscheln, Krabben.
Camembert, Hartkäse (wie Edamer, Emmentaler, Gouda, Parmesan), Schmelzkäse.

Soll ich Basenpräparate einnehmen?
Bloß nicht!
Wenn du alleine mit natürlicher und gesunder Ernährung problemlos dein Ziel erreichen kannst, wozu dann noch „Kunstdünger“?
Basenpräparate wie Pulver, Kautabletten oder spezielle Basentees sind richtig teuer und überflüssig. Zudem enthalten sie oft viel Kochsalz, welches die meisten Menschen sowieso schon im Übermaß zu sich nehmen.
Akzeptiere basisch wirkende Ergänzungsmittel oder Medikamente deshalb nur, wenn dein Arzt sie empfohlen bzw. verordnet hat, dies kann zum Beispiel bei bestimmten Nierensteinleiden der Fall sein.
Ansonsten lass‘ diese Präparate links liegen und kümmere dich statt dessen lieber um so angenehme Dinge wie Sport und Entspannung.

Sport ist Mord?
Oberfaule Ausrede!
Heutzutage sterben wir Mitteleuropäer zu 75 % an Herz-Kreislauferkrankungen (wie Herzinfarkt und Schlaganfall) und Krebserkrankungen. Würdest du, wenn du entscheidenden Einfluss darauf nehmen könnten, diese Krankheiten zu vermeiden, etwas dafür tun?
Du musst dafür nur die wichtigsten Säulen eines gesunden Lebens aufbauen und pflegen. Dazu gehören gesunde Ernährung, Sport, Verzicht auf Rauchen und kein oder nur wenig Alkohol.
Ballaststoffreiche Ernährung und Ausdauersport senken das Risiko sowohl für Herz-Kreislauf- als auch für Krebserkrankungen um bis zu 50%!
Außerdem werden Körpergewicht, Stimmung, Blutdruck, Fett- und Zuckerwerte, Herz-Kreislauf-System, Atmungssystem und Knochendichte in sehr positiver Weise beeinflusst.
Sport ist also Leben pur.
Sport sorgt für Muskelaufbau und Erhöhung des Grundumsatzes. Beim Basenfasten sorgt Ausdauersport für Muskelerhalt, denn beim Fasten werden immer auch Eiweiße aus der Muskulatur mobilisiert und abgebaut. Wenn du schon vor dem Basenfasten Sport getrieben hast, umso besser, mach‘ so weiter. Hast du vorher nicht regelmäßig Sport getrieben, dann führe Sie während des Vitalfastens stramme Spaziergänge durch. Such‘ dir nach Fastenende dann jedoch einen Ausdauersport, der dir Spaß macht, der in deinen Wochenzeitplan passt und der für dich finanzierbar ist.

Wie geht es nach dem Basenfasten weiter?
Nimm dir doch einmal Zeit für folgende Gedanken: Wie habe ich mich während des Basenfastens gefühlt? Habe ich etwas für mich und meinen Körper hinzugelernt? Sollte ich meine Ernährung umstellen?
Überlege, was du an positiven Erfahrungen in deinen Alltag übernehmen kannst.
Als sinnvoll wird eine Ernährung mit überwiegend basisch wirkenden (pflanzlichen) Lebensmitteln angesehen. Dieses auf Dauer zu erreichen, ist gar nicht so einfach, dazu sollte man auf alle Fälle Fleisch, Weißmehl und Süßigkeiten weitgehend streichen. Auf der anderen Seite soll man sich nicht kasteien und sich deshalb eventuell erst allmählich umstellen, öfter mal einen Basenfastentag und ab und zu eine Basenfastenwoche einfügen.
Schaffe Ausgleich zu Brot, Käse, Nudeln und Reis, indem du viel mit Gemüse kombinierst, oft Rohkost und Obst isst und zu den richtigen Getränken greifst. Süße Produkte, helle Mehle, Alkohol, Convenience-Produkte und Fast Food nur ab und zu. Auf Fleisch und Wurstwaren sowie auf Nikotin verzichtest du am besten ganz.
Vollkornprodukte werden als leicht Säure bildend eingestuft, sind grundsätzlich aber als sehr gesund anzusehen und sollten deshalb nach dem Basenfasten täglich auf dem Speiseplan stehen. Wenn du diese grundsätzlichen Regeln berücksichtigst, dann verkraftest du auch ohne weiteres einen gelegentlichen Ausflug in den säurelastigen Bereich!

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